Warum fällt uns das NEIN sagen nur so schwer? Gerade wir Frauen sind so darauf bedacht, alle Bedürfnisse – von Familie, Freunden, Kolleg:innen – unter einen Hut zu bringen, dass wir oft das Wichtigste vergessen: auf unsere eigenen Bedürfnisse zu achten. Sag‘ nicht JA, wenn du eigentlich NEIN sagen willst!
Klingt schwierig? Hier kommen fünf von mir erprobte Tipps, mit denen Du Stück für Stück lernst, NEIN zu sagen.
Nein ist nämlich auch eine Antwort. Oder, wie meine Freundin Monika gern sagt: „Lass mich kurz überlegen … ähm … NÖ!“ Deswegen hab‘ ich ihr den hübschen Kaffeebecher für Nein-Sager geschenkt, den ihr oben auf dem Foto seht. Mit Gold-Aufdruck.
Und weil’s gerade so gut gepasst hat, hab‘ ich mir auch einen geschenkt … der steht bei mir in der Text und Content Redaktion. Als kleine Reminder für mehr Achtsamkeit im Alltag – natürlich auch im Job.
Warum fällt es uns so schwer NEIN zu sagen?
Ich kenne ganz viele Menschen, denen das Nein sagen schwer fällt. Wenn eine Freundin um etwas bittet zum Beispiel: „Katrin, kannst du deinen tollen Brownie-Cheesecake für den Mädelsabend mitbringen?“ Oder wenn die Kids am Abend gern noch mal eben zu ihren Freunden geshuttelt werden wollen. Wenn in meinem Job als freiberufliche Texterin eine Anfrage ‘reinkommt … die am liebsten sofort erledigt werden soll: „Das schaffen Sie doch bestimmt, liebe Frau Rembold!“
Ich bin mir sicher, Du kannst zu meiner Liste noch einen ganzen Haufen Situationen beitragen, in denen wir schneller JA sagen, als wir denken. Sozusagen vollautomatisch. Schreib‘ mir deine Trigger-Momente gern mal in den Kommentar. Dann können wir uns austauschen!
5 praktisch Tipps, um NEIN sagen zu lernen
Nein zu sagen ist nicht populär, aber gesund. Und wenn man es erstmal gelernt hat, ist es ziemlich geil. Weil es Grenzen setzt. Hat mir bei ewig gedauert … aber jetzt kann ich‘s. Die gute Nachricht: Nein zu sagen lässt sich lernen – Schritt für Schritt.
1. Der Trick für JA-Sager: erstmal bis Fünf zählen
Gut für notorische Ja-Sager: grundsätzlich bei Fragen und Bitten erstmal im Stillen bis Fünf zählen, bevor man antwortet. Sozusagen innerlich kurz mal die Füße hochlegen. Das blockiert auf jeden Fall das vorschnelle: JA. Und das ist ein guter Anfang!
2. Sich Zeit verschaffen: die Bitte um Bedenkzeit
Der nächste Trick für Anfänger:innen. Wenn du nicht mehr spontan JA sagen willst, das NEIN-Sagen dir aber echt schwer fällt, sag‘ einfach: „Ich denk‘ drüber nach!“ Das schafft Raum zum Überlegen. Du kannst Abstand gewinnen und genauer überlegen, ob zu wirklich Ja sagen möchtest. Oder doch lieber NEIN.
3. Hör‘ auf dein Bauchgefühl – deine Bedürfnisse sind wichtig!
Oft sagt unser Bauchgefühl ziemlich deutlich, ob wir einer Bitte nachkommen wollen, oder nicht. Wir müssen uns nur trauen, drauf zu hören! Ein Beispiel: Du willst am nächsten Sonntag mal so richtig abhängen. Netflixen, was Leckeres kochen (oder Junk-Food bestellen) … nicht müssen, nur wollen. Deine Freundin, von der du schon ewig nichts gehört hast, hat spontan an diesem Sonntag noch nichts vor. Sie fragt: „Wollen wir uns nicht mal wieder treffen?“
Wenn du aus vollem Herzen antwortest: „Oh … das ist ja super!“, dann steht dem Freundinnen-Date nichts im Weg. Ist dein erster Gedanke aber: „Och nöö … mein schöner fauler Sonntag. Ich brauche echt mal Erholung“ – dann sagst du besser nicht zu. Im nächsten Tipp erkläre ich dir, wie du ein NEIN nett verpacken kannst.
Wer fragt, muss damit rechnen, dass die Antwort NEIN sein kann. Sonst wär’s ja keine Frage, oder?
4. Eine Alternative vorschlagen: Nein, aber …
Ein guter Tipp mit dem das NEIN sagen leichter fällt: schlag‘ eine Alternative vor. Um bei dem Mädelsabend und der Frage nach dem sensationellen Brownie-Cheesecake zu bleiben. Hier meine Antwort: „Ich bringe gern was mit. Aber der Brownie-Cheesecake ist echt aufwändig … dazu fehlt mir gerade die Zeit. Wie wäre es mit frischem Brot und leckeren Dips vom türkischen Laden?“
Eine Alternative vorzuschlagen, macht das NEIN sagen leichter. Warum? Wir wir nicht das Gefühl haben, total unverbindlich zu sein. Denn das ist es, was das Nein sagen so schwierig macht. Warum auch immer. Vielleicht verwechseln wir ein NEIN mit persönlicher Ablehnung?
Nimm dir bei Fragen und Bitten, die deine Zeit, Expertise oder emotionalen Beistand fordern, einen Moment Zeit zum Nachdenken. Wenn du prinzipiell gerne helfen möchtest, es aber eben echt gerade nicht passt, biete eine Alternative an.
5. Königsklasse: einfach nur NEIN sagen!
Willkommen in der Königsklasse des Nein-Sagens: einfach NEIN … ohne weitere Erklärungen. Eben weil NEIN eine komplett ausreichende Antwort ist. Das muss einem selbst nur erstmal klar werden!
Denk zwischendurch immer mal daran, dass NEIN auch eine mögliche Antwort ist. Es gibt nur ganz wenige Fragen, die man besser spontan mit einem JA beantwortet … zum Beispiel wenn der Pfarrer dich fragt: „Willst du den | die hier anwesende(n) Mann | Frau heiraten?“ Und sind wir ehrlich: sogar dann ist NEIN noch eine Option. Das allerdings ist dann echt hardcore!
Ich will ehrlich sein: ich habe lange gebraucht, um die Sache mit dem NEIN in den Alltag zu integrieren. Und ich rede hier ausschließlich von dem kleinen Alltags-Nein: Zuhause, im Job und wo immer wir gerade sind. Dem Nein zu „Mami, leihst du mir dein Auto?“ … „Wollen wir heute Abend ins Kino gehen?“ … „Können Sie diese Papiere noch eben überarbeiten?“ … und so weiter.
Wie ist das bei dir: kannst du gut NEIN sagen, wenn jemand dich um etwas bittet? Dich einlädt, deinen Rat möchte, was ausleihen will … oder eins von den anderen 1000 Dingen, die man eben manchmal einfach gar nicht tun will. Wie gehst du mit solchen Sachen um? Schreib’s mir in den Kommentar.