Wann warst du das letzte Mal so richtig spontan? Hast lauthals im Auto mitgesungen … bei offenen Fenstern. Oder einfach mal am Montagmorgen Waffeln mit frischen Kirschen gefrühstückt. Hast du schonmal den ganzen Sonntag im Pyjama vertrödelt … oder dich für die kleine Kaffeepause mitten ins Hummelgebrummel im Lavendel gesetzt? Einfach mal machen, könnte gut werden!
Warum brauchen wir für alles die perfekte Zeit?
Ich frage mich … und in letzter Zeit immer öfter … warum wir eigentlich für alles den perfekten Zeitpunkt brauchen? Jede Aktion wird mondlandungsgleich geplant: „Liebling, wollen wir heute Abend Grillen?“ Es folgt der Griff zum Mobilphone für den Check mindestens einer Wetter-App: „Hmmmm … Regenwahrscheinlichkeit 40 Prozent … ach, und low carb ist das auch nicht – ich hatte ja gestern schon Pizza … vielleicht doch lieber morgen?“
Heute schon gepinnt? ♥
Ich sage: pack‘ das Kotelett auf den Grill und mach‘ einfach! Wie witzig war das letztens, als wir mir unseren Freunden am Terrassentisch unterm Sonnenschirm zusammengerutscht sind … weil es plötzlich geschüttet hat wie aus Kübeln (das man REGEN derzeit als wunderbar empfindet ist ja noch eine ganz andere Geschichte). Der Abend wurde echt lee-gen … warte, gleich kommt es: dääär!
Ich sage euch: den perfekten Zeitpunkt gibt es nicht. Nicht fürs Grillen (kann schon mal Regnen), nicht für die Steuererklärung (die ist so oder so lästig), nicht fürs Kinder kriegen (das kann sich sowieso keiner vorstellen, wie das die Welt aus den Angeln hebt). Es gibt nur eine Zeit: die ist jetzt! Und ich meine damit kein optimierungsgetriebenes carpe diem, das ja meistens als Nutze den Tag übersetzt wird. Das kann man nämlich auch anders übersetzen … dann heißt es Pflücke den Tag. Na, merkste was?! Fühlt sich doch gleich ganz anders an, oder? Einfach mal machen, könnte gut werden!
Raus aus der Schublade: feel free!
Und weil ich gerade so schön dabei bin: warum brauchen wir für alles und jeden das passende Label? Wir haben Ü 50 Blogs (by the way: you are welcome, darling!), Plussize Fashion und unser Lifestyle ist trendgerecht: mal bunt und total hygge, mal Tiefkühltruhe in angesagtem Dunkelgrau. Wir essen clean, vegan oder nur selbst gepflückt. Und wer nach sechs Uhr abends Kohlehydrate zu sich nimmt, wird beim abendlichen Get-Together schnell mal zum Außenseiter.
Aber warum eigentlich? Macht es überhaupt Sinn, alles und jedem ein Etikett zu verpassen? Wenn ich Menschen kennenlerne, frage ich nicht (mehr) nach ihrem Beruf. Das hab‘ ich mir einfach abgewöhnt. Da hat man nämlich – bei aller Toleranz und Weltoffenheit – sofort eine Idee davon, wer da vor einem steht. Und manchmal kommt es eben ganz anders. Da hört der vermeintlich trockene Jurist heavy Rock und freut sich jedes Jahr wie ein Schnitzel auf sein Männer-Wochenende in Wacken. Ihr wisst schon: „Wackööööön“ … das Hardrock-Festival im Norden. Laut, wild, hart und meistens matschig. Nur in diesem Sommer nicht … aber das ist wieder ein ganz andere Geschichte.
Labels sind für Fashion, nicht für Menschen! Mit Größe 46 einen roten Minirock tragen? Why the hell not, my dear … wahrscheinlich spielst du mit deiner Ausstrahlung so manche Size Zero glatt an die Wand. Guckt euch doch mal Iris Apfel an: die Frau wird Ende des Monats 97 Jahre alt und ist eine total abgefahrene Fashion-Ikone … wie genial ist das denn?
Und was das Alter angeht: 50 ist das neue 30 … oder so. Und manch‘ einer ist mit 23 schon so alt, wie ein anderer mit 74 niemals werden wird. Das sind doch nur Zahlen. Who cares?! Lasst euch nicht in Schubladen stecken. Und vor allem: steckt euch selbst nicht in Schubladen. Das absolut großartige ist doch: dich gibt es nur einmal! Also mach‘ was draus: einfach mal machen, könnte gut werden.
Diese Kolumne schreibe ich übrigens ganz spontan am heißesten Tag des Jahres, morgen früh um halb sieben auf der Terrasse am Laptop. Neben mir ein Kaffee. Eigentlich wollte ich was ganz anderes tun. Naja …
Einfach mal machen, könnte gut werden!
Alle Fotos: Jutta Bajon @blendensucht
Du magst meine Kolumne? Das freut mich! Hier gibt’s noch mehr davon! Mal geht’s um gute Vorsätze, mal um Linguistik … gerade so wie’s kommt. Ich freu‘ mich, auf dein Feedback!
Liebe Katrin, es gibt ein paar Regeln, die sichern das soziale Zusammenleben, das Überleben der Katzen und vielleicht ein wenig die Existenz unserer Erde… Sonst aber lebe ich gerne nach dem Motto „was soll’s“, „Regeln sind zum brechen da“ und „Leben ist jetzt“… Na ja, ich kann auch gerade gut reden, ich geniesse gerade Ferientage. Liebe Grüsse, Miuh
Moin liebe Miuh,
das klingt so, als würdest du dich nicht in eine Schublade stecken (lassen) … das ist gut so! Ich glaube man verpasst zuviel, wenn man immer nur darauf guckt, ob und wem es gerade „passt“ … oder eben auch nicht. Das Ganze meine ich tatsächlich eher auf einer persönlichen Ebene als anarchisch. Denn das wäre nochmal eine ganz andere Geschichte (aber vielleicht auch eine Kolumne wert?!) In diesem Sinne: genieß‘ die Ferien!
herzlichst Katrin
Liebe Katrin,
das war ein sehr schöner Beitrag, der mir direkt aus der Seele sprach. Ich bin es leid allem und jedem gerecht zu werden und bin schon seit längerem dabei mich mehr auf mich selbst zu konzentrieren und auf meinen Körper zu hören. Das wichtigste ist doch, dass es mir gut geht und nicht, ob man irgendeiner Norm entspricht oder einem aktuellen Trend folgt.
Danke für deinen Beitrag!
Liebe Grüße
Saskia
liebe Saskia,
es ist anstrengend allen anderen gerecht zu werden, oder? Und wenn man sich daran gewöhnt, läuft man Gefahr, nicht mehr genügend darauf zu achten, was man selber möchte oder was einem gut tut. Also: auf jeden Fall gut zu sich selber sein … ohne Trends, Normen und all den Kram. Danke für dein tolles Feedback und mach weiter so!
herzlichst Katrin
Wunderbar geschrieben liebe Katrin! Da kann ich mir ne große Schnitte von abschneiden (wie man bei uns so schön sagt). Bin gar nicht so der Planer, aber eher der Sorgen-Macher….die was-wäre-wenn-Denkerin.
Was also wäre, wenn es einfach mal toll werden würde? Muss ich ausprobieren!
Liebe Grüße Smilla
liebe Smilla,
das Sorgenmachen habe ich mir (weitestgehend) abgewöhnt. Das hat aber auch ganz schön lange gedauert. Irgendwann habe ich festgestellt: hey, das bringt es j anun Mal echt nicht. Kommt sowieso alles ganz anders. Einfach mal anfangen … könnte gut werden 😉 Mach’s dir nett meine Liebe und ganz herzlichen Dank für das schöne Feedback!
herzlichst Katrin
Liebe Katrin!
Herrlich! Genau das isses!
Überlegen wir doch mal, wie viele Menschen in die Arbeit rennen, sich Freude, Verabredungen, Lebenslust, alles was Spaß macht, für den Urlaub aufsparen. Und dann panisch Spaß haben müssen, sie haben doch dafür auch teuer bezahlt – ok, sonst ist der Spaß vielleicht ja auch einfach zu billig – fällt mir da gerade ein,…
Wir dürfen lernen, jeden Moment, jeden Tag zu leben. Genuss im Augenblick zu finden. Und in alltäglichen Dingen. Uns nicht mehr zu zügeln, einfach frei zu lachen, leben und lieben!
Manchmal, ja, da hat man Verpflichtungen. Aber so ist das Leben! Und mal ehrlich, wenn wir uns alle an der Nase packen und die selbst auferlegten Verpflichtungen, mit den wirklich notwendigen vergleichen, tja, ich muss nicht weiterschreiben,…
Danke für Deinen inspirierenden Artikel!
Liebe Grüße,
Martina
liebe Martina,
du sagst es: Spaß haben müssen, sich vergleichen und all dieser Kram … kann man machen, muss man aber nicht. Ich danke dir für das schöne Feedback. Es fühlt sich gut an, dass die Kolumne bei euch allen so gut ankommt … wie großartig. Genauso wie wir, oder? Einfach so, ohne Stress. In diesem Sinne: mach’s dir nett!
herzlichst Katrin
Ohhh Katrin, wie wundervoll!!! Du sprichst mir aus der Seele liebe Soulsister! ❤ Deine Worte unterschreibe ich ganz genau so! Vielen Dank für die tolle Kolumne, hab einen fabelhaften Freitag bei allem was Du tust! ? Kathrin
liebe Kathrin,
Danke für dein herzliches Feedback … diese Kolumne war genauso spontan, wie ich geschrieben habe: morgen um halb sieben auf der Terrasse. Da musste einfach mal raus! Lass es dir gut gehen meine Liebe und hab‘ eine gute Woche!
herzlicht Katrin
Ein herrlich erfrischender Beitrag, liebe Katrin. Ich bin ja auch immer mehr für das Tun als für das ewige Geplane und Gehadere. Who cares, ob die Steuererklärung (um bei deinem Beispiel zu bleiben) heute oder morgen gemacht wird, wenn einem der Sinn gerade nach etwas anderem steht… 😉
Auf das Tun! Auf das Leben! Herzensgrüße und vieles mehr von Anni
liebe Anni,
genau so is‘ das: manchmal macht man sich eine ganze Menge Druck selber. Und fragt sich dazu noch, was andere von dem denken, was man tut … oder eben auch nicht tut. Da hilft einfach ein bisschen mehr Lässigkeit. Also: auf das Leben! Danke für deinen lieben Kommentar und mach’s dir nett im Sommer!
herzlichst Katrin